Norwegische Tundra

Mittwoch, 15. September 2010

Finnisch für Anfänger

Für Shopping- und Kneipen-Touren ins Nachbarland Norwegens.

Wir fangen gaaaanz einfach an.
- Pubi – Pub
- Alko – Alkoholladen
- Hotelli – Hotel
- Kaffepaussi - Kaffeepause
- Akseli – Achse (beim Auto)
- Starttomoottori – Anlasser (beim Auto)

Finnisch für Fortgeschrittene:
Jetzt geht’s nicht mehr so gut mit Raten.
- Jää - Eis
- Hinauspalvelu – Abschleppdienst
- Sytylys – Zündung
- Suodatinpussi (mal laut vor sich hin lesen! – Neiiiiiiiin!!!!) – - Kaffeefilter!

Und jetzt testen wir doch mal die "Wessis" ;-)
Was bedeutet "Broileri"?
.
.
.
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... Richtig! Brathähnchen!
(Das war Finnisch. Wirklich.)

Dienstag, 7. September 2010

Finnische Wälder

Ein norwegischer Chor reist bei strahlender Oktobersonne durch die verschneiten finnischen Wälder. Ankunft im Dorfhotel, Abendessen im Hotelrestaurant mit Panoramablick auf die wilde Natur. Im Saal sitzt auch ein englischer Gast, der erfährt dort so nebenbei, dass ein Chor anwesend ist, und bittet ihn, ein Lied vorzutragen. Der Chor ist einverstanden und singt die südafrikanische Nationalhymne auf Swahili. Der Engländer ist beeindruckt. Zehn Minuten später kommt ein stämmiger Mann mit Schottenrock und Dudelsack auf die Bühne, spielt schottische Lieder und erzählt ein paar Storys. Der norwegische Chor singt daraufhin ”Amazing Grace” und danach einen samischen Joik. So geht das eine Weile hin und her, der Schotte filmt die Chorauftritte per Videokamera. Der Engländer konstatierte nachher: ”Wir sind nach Nordfinnland gekommen und haben mit allem gerechnet – aber nicht damit, dass uns ein norwegischer Chor ein afrikanisches Lied vorsingt.” – Die Chorleiterin interviewt die beiden, und danach erfahren die Chormitglieder: Beide, Engländer und Schotte, sind Nomaden-Forscher, haben einige Monate in der Mongolei verbracht und wollen nun die samische Kultur erforschen. Der Schotte lebt in Deutschland, seine Freundin lebt in Nord-Norwegen und sie treffen sich immer mal auf ”halbem Wege”: in Finnland. – Die Abschiedsworte des Schotten an den Chor: ”Alles klar, ihr seid jetzt auf youtube.”



("Crescendo" singt den samischen Joik "Gula Gula". Hotel Ivalo, Oktober 2009. Autor: scottymck69)



("Crescendo" singt die südafrikanische Nationalhymne auf Swahili. Hotel Ivalo, Oktober 2009. Autor: scottymck69)

Freitag, 27. August 2010

Winter im Samiland

Karasjok ist eine winzige Siedlung in Nordnorwegen, 600 km nördlich des Polarkreises, nahe der finnischen Grenze. Der Ort liegt in einem Talkessel, durch den sich das Flüsschen Karasjohkka schlängelt, und ist von einem schmalen Gürtel Nadelwald umschlossen, den Ausläufern der finnischen Taiga. Auf norwegischer Seite jedoch dehnt sich die endlose Finnmarksvidda, eine Hochebene mit karger Tundra-Vegetation. Bis zu den nächsten Dörfern, Kautokeino und Lakselv, sind es etwa eine Stunde Autofahrt. Hier ist Norwegens Lappland, hier lebt die nordskandinavische Urbevölkerung – die Samen.


Willkommen in Karasjok! (Autor: tb12415)

Ich hatte vor, ein Semester an der Karasjoker Schule als Sprachassistent zu arbeiten. Als ich an einem Herbstabend im Hause meiner Gast-Oma ankam, war eine meiner ersten Fragen: „Wie komme ich Stadtzentrum?“ – Meine Gast-Oma lachte sich kaputt: „Was für ne Stadt, was für ein Zentrum? Geh 10 min die Straße runter, bis zur Kreuzung, dort siehst du zwei Tankstellen, einen Supermarkt und eine Post. Das ist das Zentrum!“

Trotz seiner Winzigkeit und seiner nicht ganz 3000 Einwohner ist Karasjok neben Kautokeino das Hauptsiedlungsgebiet der Samen. Hier steht das Samische Parlament; hier sind samische Fernsehen und Radio ansässig. 80 Prozent der Bevölkerung sprechen Samisch als Muttersprache, die meisten beherrschen auch Norwegisch. In Karasjok kann man beide Sprachen hören.

Leute, die nicht aus Karasjok sind, werden manchmal misstrauisch beäugt. Eine Samin in Volkstracht kam mir mal auf der Straße entgegen, blieb stehen, musterte mich: „Woher sind Sie?“ – „Aus Deutschland.“ – „Und was machen Sie hier?“ – „Ich arbeite an einer Schule.“ - „Aaaah, dann weiß ich, wer Sie sind.“ Sie schaute mich einen Augenblick befriedigt an und ging weiter. Ich bin von ihr nie wieder angesprochen worden.

Ähnlich auch eine Enkelin meiner Gast-Oma: Ich sah sie mehrmals in deren Haus. Sie sprach nie ein Wort mit mir, grüßte nicht einmal. Samstagnacht in der Dorfkneipe kam sie aber mal ganz unverhofft auf mich zugetorkelt, umarmte mich und schrie mir ins Ohr: „Hey, kennst du mich nicht mehr? Ich bin die Mona! So schön, dich zu sehen!“


Intrigue singt beim Sami Grand Prix. (Autor: the3v1)

Diese Kneipe war keine andere als die „Rypa“ – zu Deutsch: Das Schneehuhn. Schon wenige Tage nach meiner Ankunft erzählten mir meine neuen Freunde – Steffi aus Deutschland und Sol aus Spanien - von der „Rypa“: „Jedes Wochenende fahren die Karasjoker nach Karigasniemi, das ist das erste Dorf hinter der finnischen Grenze, und betrinken sich dort – in Finnland ist der Alkohol nämlich billiger. Wenn in Karigasniemi die Kneipe zumacht, kommen sie zurück nach Karasjok, gehen in die Rypa und feiern. Das ist so gegen halb eins, und erst da wird’s in der Rypa richtig lustig. – Übrigens, ab nächste Woche treffen wir uns jeden Freitagabend in deiner Wohnung machen Party; und halb eins gehen wir in die Kneipe.“ – Ich guckte etwas verdattert. – „Diese Tradition haben wir eingeführt, als deine Vorgängerin in deiner Wohnung gewohnt hat. Von da aus sind es nämlich nur fünf Minuten zur Rypa, das macht dann nicht so viel aus bei -30 Grad.“ Das klang einleuchtend. Da ich für die Freitagabende sowieso keine konkreten Pläne hatte, war ich einverstanden, und die gute alte Tradition wurde fortgesetzt.

In den folgenden Freitagabenden versammelten sich also einige Leute in meiner Wohnung (soll heißen: in der meiner Gast-Oma): Steffi, Sol, zwei russische Austausch-Schülerinnen und ich. Hier gab’s Abendessen, Vorglühen und Musik, die vor dem Kneipenbesuch noch einmal richtig einheizen sollte. Das waren in erster Linie die Party-Hits von Intrigue, der erfolgreichsten samischen Hardrock-Band. Die sind – natürlich – aus Karasjok. Die bekanntesten Intrigue-Songs sind Rock-Versionen traditioneller samischer Lieder – des Joik. Das ist so eine Art Oberton-Gesang, ähnlich dem Jodeln, mit denen die Samen Personen, Tiere, Naturphänomene oder bestimmte Plätze besingen. Nachdem wir uns also eingestimmt hatten, gingen wir geschlossen zur Rypa, tranken Bier und tanzten. Am ersten Abend war ich als „Neue“ noch interessant für die dortige Männerschaft. Es war etwa zwei Uhr morgens, als ein ziemlich betrunkener Mann mich auf ein Bier einlud und bei der Gelegenheit auf mich einredete: ”I’m a hunter, I’m a hunter.” Und wollte mich partout zur Schneehuhnjagd am Sonntag einladen. Nachdem ich mehrmals dankend abgelegt hatte, versuchte er es anders: ”Come to my home, I’ll show you my weapons.” Ich lachte mich kaputt. – Manchmal, wenn die Stimmung besonders gut war, begannen die Kneipenbesucher zu joiken. Einer fing an, die andern stimmten ein.


Das Verfolgen der Rentierherden geschieht heute per Motorschlitten. Musik: Intrigue. (Autor: tb12415)

An fast allen Freitagabenden, die ich in der Kneipe verbrachte, geschah es, dass mich der milchgesichtiger 18-Jähriger, der in der Schul-Kantine arbeitet, zum letzten Tanz einlud. Na gut, zum Tanzen ließ ich mich noch überreden. Nach dem letzten Song aber schaute er mich jedes Mal treuherzig an: „Komm zu mir nach Hause.“ – „Nein.“ – „Ich koch dir Kaffee.“ – „Nein.“ – „Wir gehen auf die Jagd am Sonntag.“ - „Nein.“ – „Warum denn nicht?“ – Ich ließ ihn stehen. Später wurde ich von Steffi über diese Gepflogenheit aufgeklärt: „Hier in Norwegen unterscheidet man zwischen Vorspiel und Nachspiel. Vorspiel ist das Vorglühen. Dann geht man in die Kneipe. Nachspiel ist das Weiterfeiern auf einer privaten Party. Und das kann durchaus in einer Orgie ausarten.“ – Aha. Und eine Russin aus dem Nachbardorf setzte dem Ganzen noch eins drauf: „Manche Dörfer hier sind wie ein großes Bett, und alle schlafen unter einer Decke.“

An der Schule bekam ich Samisch-Unterricht. Nicht gerade spannend, wenn man z.B. Stunden über einer Tabelle mit einer einzigen Verb-Konjugation sitzen muss oder eine Dreiviertelstunde lang erklärt bekommt, was ein Akkusativ ist und wie er gebildet wird. Solche feinen Sachen gibt’s nämlich im Norwegischen nicht; Grammatik-Regeln sind für viele Norweger schlicht eine Qual. Interessant waren jedoch die Landeskunde-Einheiten, wo wir Filme über die samische Kultur sahen. Eine der Stories ist mir noch gut in Erinnerung: In den 90er Jahren ist mal ein Dresdner im Trabi von Dresden nach Karasjok gefahren, um sich einen der Orte live anzuschauen, den sein geliebter Wustmann, ein deutscher Ethnologe, einst erforscht hat. Der Dresdner schenkte seinen himmelblauen Trabi dem Samischen Radio und begab sich im Flugzeug zurück nach Deutschland. Der Trabi steht heute immer noch Studio des Samiradio in Karasjok.

Sol hatte einige Tage Besuch von ihrem spanischen Freund und lud uns zu einer kleinen Feier ein. Ihr Freund wurde augenblicklich von uns unter die Lupe genommen: Mitte Zwanzig, rotblonde lockige schulterlange Haare, braune Augen, schüchternes liebes Lächeln. Und irgendwie verliebten wir uns alle in ihn: Steffi, Giselle, die russischen Austausch-Schülerinnen, meine Gast-Oma – und ich. Meine Gast-Oma nannte ihn zärtlich »Chappa ganda« - das ist samisch und bedeutet »hübscher Junge«. Wie schockiert waren wir aber, als wir erfuhren, dass Sol mit ihm Schluss gemacht hatte! Und sich vor Ort einen neuen Liebhaber zugelegt hatte – viel jünger als sie und dazu, für unsere Begriffe, potthässlich. Niemand konnte das verstehen. Und der rotgelockte Chappa ganda begab sich nach wenigen Tagen Richtung Süden, ohne dass wir je wieder etwas von ihm sahen. – Dennoch: »Chappa ganda« ist eines der wenigen samischen Wörter, die ich wohl nie vergessen werde.

Ende November sah ich die Sonne das letzte Mal. Dann senkte sich die Polarnacht über Karasjok, die in diesen Breiten etwa zwei Monate dauert. Die Norweger nennen diese Zeit mörketid – die dunkle Zeit. Es ist aber nicht ständig stockfinster. Von acht bis zwölf vormittags besteht so etwas Ähnliches wie Dämmerung: Es wird gerade hell genug, dass es sich lohnt, die Strassenbeleuchtung zumindest für ein paar Stunden auszuschalten. Merkwürdig ist es schon, wenn du im Büro sitzt und gegen zwölf Uhr mittags merkst, dass es schon wieder dunkel ist. Unheimlich. Die Nordnorweger aber mögen diese Zeit: »Depressionen? Nein, haben wir nicht. Der Dezember vergeht mit Weihnachtsvorbereitungen, dann kommen Weihnachten und Neujahr, und dann ist es nicht mehr lange bis Ende Januar, wo die Sonne zurückkommt. Es gibt immer was, worauf man sich freuen kann.« - »Diese Zeit ist so gemütlich! Im Sommer, bei Mitternachtssonne, möchtest du ständig irgendwo draussen sein, weil du glaubst, sonst was zu verpassen. In der Polarnacht dagegen wirst du ganz ruhig und ausgeglichen, machst Sachen, die du sonst nicht machst – zum Beispiel dich aufs Sofa legen und ein gutes Buch lesen. Wenn du es geselliger magst, zündest du im ganzen Haus Kerzen an und lädst Freunde ein.« -

Die Kälte war eine ganz neue Erfahrung. Ich hatte mich zwar mit Goretex-Jacke, Thermohose und superwarmen Rentierfell-Schuhen, sogenannten Skallern, ausgestattet. Bei minus dreissig Grad reichte das aber gerade mal, um mich für den 15minütigen Schulweg warmzuhalten. Nach etwa einer Viertelstunde fiel mir nämlich das Atmen schwer, die Luft schien in Kehle und Nase zu gefrieren. Und da helfen selbst die besten Klamotten nicht. Meine Kollegen aber gingen ganz entspannt mit diesen Temperaturen um. Im Schulhaus hörte ich einmal, wie in Kollege zum anderen sagte: »Minus dreissig Grad... So einen milden Winter haben wir aber lange nicht mehr gehabt.« - Irgendwo haben sie Recht: Angeblich liegt die Februar-Durchschnittstemperatur in Karasjok bei -40 Grad. Aber das war vor dem Beginn des Klimawandels.


Das heilige Rentier! Musik: Intrigue (Autor: peteregor)

Winter. Ich machte mit meinen Schülern eine Wochenend-Tour auf die Finnmarksvidda, die Hochebene. Wir übernachteten in einem Lavvu, dem transportablen Zelt der Samen, ähnlich einem Tipi. In der Mitte dieses Lavvu wurde eine Feuerstelle errichtet, der festgetrampelte Schnee drumherum mit Rentierfellen ausgelegt. So sassen wir, jeder eingemummelt in sein Scooterdress, tranken Tee direkt vom Wasserkessel und unterhielten uns. Einer der Camp-Leiter erzählte von den Trips, die für die nächsten Wochen geplant waren: Eisangeln, Robbenfang, Rentierschlachten. So ganz nebenbei bekam er mit, dass ich aus Deutschland bin, und meinte vorwurfsvoll zu mir: »Ihr Deutschen habt eine komische Auffassung von Umweltschutz. Ihr nennt uns Barbaren, nur weil wir Robben schlachten. Aber unsere Tiere hier in der nordischen Wildnis haben ein freies Leben, bevor sie getötet werden. Während bei euch die Schweine und Hühner unter grausigsten Bedingungen ihr Leben lang in engen Ställen oder Käfigen massenweise dahinvegetieren und mit Chemie vollgepumpt werden. Das ist völlig wider die Natur. Und ihr zeigt mit dem Finger auf UNS ?« - Ich konnte nichts erwiedern.... Später Abend. Ich musste auf Toilette. Weit und breit keine sanitäre Einrichtung. Also raus in die Tundra und einen Busch suchen. Da hockte ich nun, mitten auf einer kargen, verschneiten Hochebene bei -20 Grad. Über mir Vollmond und waberndes Nordlicht, so ein schmaler grünlicher Streifen am Horizont. vor mir ein Lavvu, aus dessen Öffnung Rauch aufstieg. Grosser Gott, wo war ich???... Ich kroch ins Zelt zurück, mummelte mich in meinen Daunen-Schlafsack und und schlief ein. In den frühen Morgenstunden wachte ich fröstelnd auf. Rieb mir die Augen: Dusternis. Rentierfelle. Schlafende Menschen. An der Feuerstelle sass ein Mädchen mit Pelzmütze und rauchverschmiertem Gesicht. Legte neue Scheite ins Feuer. Schaute mich an und fragte freundlich: »Ist dir kalt?« - Ich war verwirrt. Brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, wo ich eigentlich war. Die Minuten vergingen, es wurde wärmer, und ich schlief wieder ein...

Am nächsten Tag erlebte ich die Rentierscheidung. Mittels Motorschlitten wurden alle Rentiere der Region zusammengetrieben und nacheinander in ein Gatter geschleust, um die Kälber zu markieren. Weiterhin wurden einige Rentiere zum Schlachten ausgewählt. An einem Lagerfeuer standen die Herdenbesitzer, jeder von Kopf bis Fuss in Rentierfelle gekleidet und mit einem am Gürtel baumelnden Samenmesser. Die Rentiere kamen eins nach dem anderen angetrabt, wurden begutachtet, und gegebenenfalls markiert bzw. aussortiert. Anschliessend wurde eines der Tiere öffentlich geschlachtet. Das ging weniger blutrünstig vonstatten, als man sich das vorstellt: Ein gezielter Messerstoss ins Herz – das war's. Das Tier wurde daraufhin an Ort und Stelle gehäutet und zerlegt; das Blut wurde abgelassen und aufgefangen. Aus Blut, Talg, Mehl und Salz wurden Klösschen geformt und in kochendes Wasser geworfen, welches im Kessel über der Lavvu-Feuerstelle lustig vor sich hin brodelte. Wir gingen ins Lavvu und machten es uns auf den Rentierfellen gemütlich. Nach wenigen Minuten waren die Klösschen gar und wurden mit grossem Appetit verspeist.

Auch dieser Tag ging zu Ende, und vor der Abfahrt ging ich noch eine Runde spazieren. Schaute in die Weite und hörte in Gedanken... samischen Joik. Erst jetzt, nach all diesen Erlebnissen auf der winterlichen Hochebene, unter Mond und Nordlicht, mit den Samen und Rentieren, verstand ich, wie gut der Joik die Seele dieser Landschaft widerspiegelt.


"The Eternal Journey", von Wimme, einer finnisch-samischen Gruppe. Im Video bekommt man einen kleinen Eindruck von der traditionellen samischen Kultur. Die Zeichen/Zeichnungen stammen übrigens von Schamanentrommeln. (Autor: apapat)

März. In der Schule erzählte ich über das Osterfest in Deutschland: ”Zu Ostern ist es in Deutschland warm, alles grünt und blüht, die Vögel zwitschern, und die Menschen gehen spazieren.” Reaktion der Schüler: ”Was, kein Schnee zu Ostern? Das ist doch langweilig. Was macht ihr da eigentlich?” – Ich: ”Wieso, was macht ihr denn zu Ostern?” – ”Skilaufen, Motorschlitten fahren, Rentierschlittenrennen…” Tatsache: Die Samen haben einen völlig anderen Bezug zu Ostern. Es ist die Zeit, wo die Sonne wieder scheint und auch schon etwas wärmt. Die Kinder haben eine Woche Ferien, was auch wirklich nötig ist, will man alles mitnehmen, was sich so anbietet. Zum einen natürlich Wintersport: Skilaufen und das heißgeliebte Motorschlittenfahren. Außerdem finden in der Osterwoche in den samischen Siedlungen unterschiedlichste Veranstaltungen statt: Hochzeiten, Konfirmationen, Rentier- und Motorschlittenrennen, Konzerte, Festivals, der samische Grand Prix. Und in den Kneipen tanzen Samen in ihrer traditionellen Kleidung – der bestickten „samekofte“ (Jacke) und der „stjernelua“ – einer vierzipfligen Mütze. Karasjok scheint endgültig aus dem Winterschlaf erwacht zu sein.


Diese Nummer war 2000 der Frühlings-Hit in Karasjok. (Autor: amacath)

Gegen Ende meines Aufenthaltes erfüllte ich mir einen Wunschtraum: Eine Hundeschlittentour. Ich fuhr also per Taxi zu Sven Engholm, der am Rande von Karasjok eine Husky-Farm besass. Er führte eine Jugendherberge und bot Husky-Touren für Touristen an. Als ich ankam, dachte ich erstmal, ich wäre im Alaska der Goldgräber gelandet: Verwitterte Hütten aus unbehandeltem Holz, Rentiergeweihe, Schneeschuhe. Und Hunde, viele Hunde, Das Gebell war ohrenbetäubend. Und eine sagenhafte Landschaft: Ein zugefrorener Fluss, auf der einen Seite gesäumt von Nadelwald und Hügeln, auf der anderen Seite von baumloser Tundra, bis zum Horizont. Die Sonne schien vom wolkenfreien Himmel über das verschneite Land. Sven Engholm sagte uns, dass das Wetter ideal ist zum Hundeschlittenfahren: Sonne und 10 Grad Frost. Dann machte er sich ans Werk: Er nahm zwei Schlitten und spannte an beide je sechs Hunde an. Dann verband er die Schlitten mit einem Seil. Er fuhr im ersten Schlitten und gab die Kommandos, ich fuhr im zweiten Schlitten. Wahnsinn: Du stehst auf einer Art Trittbrett am hinteren Teil des Schlittens, schaust auf die wogenden Schwänze der Hunde und musst eigentlich gar nichts machen: Die Hunde laufen das Flussbett entlang, genau in der Spur, die die Hunde vom vorderen Schlitten hinterlassen hatten. Und so bleibt genug Zeit, die grandiose Landschaft zu geniessen. Nach etwa einer Stunde stoppte Sven Engholm an einem kleinen Rastplatz. Er machte ein Feuerchen mitten im Schnee und setzte einen kleinen Teekessel darauf – zum Kaffeewasser-Kochen. Wir setzten uns auf die umliegenden, mit Rentierfellen gepolsterten Bänke. Als das Wasser kochte, wurden wir von Sven mit Kaffee und einem kleinen Frühstück bewirtet. Nebenbei erzählte er ein paar Geschichten aus seinem Leben: 11 Mal hintereinander hat der den Finnmarksløpet gewonnen, das schwierigste Hundeschlittenrennen Europas. Ihn langweilte die ganze Sache schon, und er bereitete sich inzwischen auf den Yukon Quest vor, das bekannte alljährliche Hundeschlittenrennen in Alaska. »Eigentlich ist es kein Problem, ein Rennen zu gewinnen«, erklärte er mir. »Man muss nur seine Hunde gut behandeln, das ist das ganze Geheimnis.«


Hundeschlitten-Fahrt. Los geht's! (Autor: debsquinn)

Sven Engholm war nicht die einzige berühmte Person, die ich in Karasjok kennengelernt hatte. In der Neujahrsnacht traf ich Mari Boine, die bekannteste samischsprachige Sängerin weltweit. In der Disco lud mich der Gitarrist der samischen Rock-Band »Intrigue« auf ein Bier ein. Und in der Dorfverwaltung traf ich einen Mann, der zumindest mit einer bekannten Person verwandt war: Er war der Urenkel von Samuel Balto, der 1888/89 mit Nansen Grönland durchquert hatte.

Im April war mein Praktikum beendet. Ich fuhr mit dem Bus zum nächsten Flughafen. Ächzend und mit fürchterlichem Geknatte erhob sich die kleine Propellermaschine, um im Tiefflug über Vidda und Lynger Alpen die Polar-Metropole Tromsö zu erreichen. Von dort aus ging es über Oslo nach Frankfurt/Main. Ziemlich erleichtert, ohne Zwischenfälle in Deutschland angekommen zu sein, streunte ich durch die Frankfurter Flughafenhallen... Und sah plötzlich ein Plakat mit folgendem Foto: Schneelandschaft – und ein Mensch im Scooterdress, der stolz seinen coolen Motorschlitten präsentiert. Hey, dachte ich, das ist bestimmt in Karasjok ... Erst dann sah ich, was auf dem Plakat geschrieben stand: »Liebe Fluggäste, bitte achten Sie darauf, dass Sie sich wirklich zum richtigen Gate begeben – damit Sie nachher nicht SONST WO landen.« Gott, wo bin ich nur gewesen???

Samstag, 21. August 2010

Aljonas Welt

Ein Jahr lebte sie in Karasjok: Aljona, samische Austausch-Schülerin aus Murmansk. Ohne sie hätte ich in der kleinen samischen Siedlung nur halb so viel Spaß gehabt.

Aljona erzählte mir von Murmansk: “Wir haben drei große Straßen: Die Oktober-Straße, die Erste-Mai-Straße und… wie hieß doch gleich die dritte…” Ich erinnerte mich plötzlich an die DDR-Zeit, ahnte was und fragte vorsichtig: “Doch nicht etwa Lenin-Straße? “ – “Jaaa! Stimmt!!! Woher weißt du das, warst du schon mal dort?”

Aljona lernte Norwegisch von ihrem Gastvater. Einmal sagte er: ”Jeg skal gå å jobbe.” – Ich gehe arbeiten. Den Anfang des Satzes – ”Ich gehe…” hatte Aljona ja verstanden. Nur dieses ”jobbe” - arbeiten – irritierte sie ein wenig. Das Wort ”job” (deutsch ausgesprochen) gibt es nämlich im Russischen, da ist es der Infinitiv von ”f*cken”.

Aljona fragte mich in der Schul-Bibliothek: ”Was sind denn das hier für Bücher, die zwanzig Stück hier mit rotem Ledereinband und goldener Schrift?” - ”Das ist wohl eine Lexikonreihe.” - ”Ach so, und ich dachte schon, das sind die gesammelten Werke von Marx und Lenin.”

Montag, 16. August 2010

Wie mein Sofa besudelt wurde

Ich gab eine Party. Zwei Bekannte von mir luden jeder fünf ihrer Kollegen ein. Die Truppe, die dadurch entstand, war international gemischt: Norweger, Deutsche, Isländer, Südafrikaner, Portugiesen. Amanda freute sich, als sie hörte, wer alles eingeladen war: Hatte doch ihr Freund mit ihr Schluss gemacht, und die Aussicht, neue (exotische) Männer kennenzulernen, reizte sie. Zur Party hatten alle ihren eigenen Alkohol mitgebracht und auf dem Balkon deponiert, ansonsten gab’s selbstgebackene Pizza.

Ragnar, der Isländer, war gerade von seiner Insel zurückgekommen. Nur zwei Wochen vorher waren wegen der Aschewolke die europäischen Flugplätze lahmgelegt. Ragnar erzählte: ”Also, wegen dem Vulkanausbruch… wieso habt ihr in Europa so viel Panik gemacht? Auf Island waren alle Flughäfen geöffnet, die ganze Zeit… Wo ist das Problem, ist doch nur Asche! Und überhaupt: Bei uns gehören Erdbeben und Vulkanausbrüche zum Alltag. Wenn bei einem Bauern der Hof eingeäscht ist, kommen die Nachbarn und helfen beim Aufräumen. Und sitzen dann noch gemütlich zusammen. Und ein Erdbeben kündigt sich immer kurz vorher an, das klingt wie ein Zug in der Ferne. Da geht man aus dem Haus, wartet ab, und geht dann wieder rein. Keinen Menschen stört’s. – Ach ja, und als die Finanzkrise begann und eine isländische Bank Probleme bekam, entschied einer unserer Politiker, dass ausländische Kontobesitzer nur noch die Hälfte ihrer Ersparnisse zurückbekommen. England setzte daraufhin Island auf die internationale Terrorliste, zusammen mit Al Kaida. Dort blieb Island ganze sechs Monate. Und das, wo wir nicht einmal eine Armee haben… England und Schottland haben jetzt gerade Probleme mit der Aschewolke, aber das gönnen wir denen. Wir liegen nämlich ständig im Clinch mit England, wegen dem Dorsch im Nordatlantik… Apropos Atlantik: Wenn wir auf Island angeln gehen, nehmen wir ”Fischwasser” mit – Schnaps. Angeln und Saufen gehören zusammen. Bei der Jagd machen wir das nicht – ist zu gefährlich. Aber wir singen viel. Isländische Lieder sind oft sehr melancholisch oder brutal. Das liegt an unserer rauen Natur und Fischertradition. Ständig kommen Menschen auf hoher See um, das gehört zum Alltag. Daher sind unsere Lieder oft geprägt von Kamp, Tod, Raben, Gletscherspalten, Finsternis. Sehr depressiv, aber so ist das Leben nun mal. Und wir lieben diese Lieder. – Ach, und übrigens: Es sind mal DNA-Analysen durchgeführt worden. Dabei kam heraus: Nur die isländischen Männer sind reinblütig, die isländischen Frauen aber nicht. Das liegt daran, dass die Wikinger auf ihren Raubzügen sich permanent neue Frauen besorgt und nach Island verschleppt haben… Island ist cool. War lustig, die Tage, als Gorbatschow und Reagan sich in Reykjavik getroffen hatten. Amerikanische und russische Gäste lebten da in getrennten Lagern, und unsere isländischen Taxifahrer durften sich nur für eine der beiden Seiten verpflichten, durften also nicht überwechseln. Die Taxifahrer, die für die Russen arbeiteten, hatten sich eine goldene Nase verdient, die Russen haben nämlich bar bezahlt, mit fetten Trinkgeldern. Die Amis dagegen zahlten nur mit Karte. Als die Taxifahrer, die für die Amis arbeiteten, das mitkriegten, waren sie sauer, aber es war schon zu spät, auf die russische Seite überzuwechseln.”

Alle hatten interessiert zugehört, und nun erzählten auch die anderen ein paar Schnurren aus ihren Ländern, ihrer Kultur. Der (weisse) Südafrikaner meinte: ”Die heutigen Konflikte in Südafrika zwischen Schwarzen und Weissen sind nicht so gross, wie man denkt. Viel schlimmer ist, wie sich die schwarzen Stämme gegenseitig bekriegen. Es gibt so einen Spruch: Wenn ein Schwarzer einen Weissen sieht, fängt er an zu lästern. Sieht ein Schwarzer einen Schwarzen aus einem anderen Stamm, so nimmt er Reissaus.”

Amanda hatte die ganze Zeit mit leuchtenden Augen dagesessen. Jetzt begann sie rundherum die Männer auszufragen: ”Bist du verheiratet? Ja? Und du? Geschieden? Ach, so’n Mist, ich lerne nur noch Verheiratete und Geschiedene kennen.”

Kurz vor 23 Uhr warnte ich vorsichtig meine Gäste: „ Bitte von jetzt an etwas leiser, sonst kriege ich Ärger mit meiner alten Vermieterin.“ Das liess sich natürlich nicht einrichten. Einer der Isländer schlug stattdessen vor, in seiner Wohnung weiterzufeiern. Wir gingen also alle zu ihm und machten uns breit in seinem Luxus-Appartment. Die Gruben-Arbeiter haben es echt gut: Der Arbeitgeber zahlt ihnen die Miete – egal wie hoch sie ist. Wir wurden erstmal mit Kümmelschnaps bewirtet, dann machten wir auf Vorschlag des neuen Gastgebers einen kleinen Eurovision-Song-Contest. Wir drei Deutschen sollten mit einem deutschen Lied anfangen. Wir guckten uns erstmal ratlos an: Nehmen wir die Nationalhymne? Hm, weiss nicht… Kannst du den Text? Nein, du? Nein, nicht alles… Egal, wir fingen an zu singen. Jeder in seiner eigenen Stimme, jeder in seinem eigenen Takt. Torben hätte beinahe „Brüderlich mit Herz und Verstand“ gesungen. – Die anderen Party-Leute applaudierten gnädig. Dann versuchten es die Norweger mit ihrer Hymne, was auch nicht so richtig lief, weil eine den Text vergessen hatte. Die Isländer sangen dann inbrünstig und textsicher eine isländische Ballade. Der Portugiese wollte schon seine Hymne singen, meinte dann aber zerknirscht, er hätte den Text vergessen, während der Südafrikaner vorgab, nicht singen zu können. Als Songcontest-Sieger wurden einstimmig die Isländer gewählt.

Nach Mitternacht beschlossen wir, in die Dorfdisco zu gehen. Amanda hatte an diesem Abend schon einiges an Alkohol verdrückt, lieh sich von einem der Grubenarbeiter einen Helm aus, knipste das Licht daran an, stürmte in die Disco und genoss die Aufmerksamkeit. Wir blieben bis zum Schluss. Ganz nach Finnmark-Sitte gingen wir nachher zur Wohnung zurück, wo wir zuletzt gepartiet hatten, und machten dort weiter. „Ich hab Hunger“, meinte Amanda zu mir, „du hast doch noch Pizza?“ – „Ja, wir können zu mir gehen und die Pizza holen.“ Es war früh um drei. Wir gingen los: Amanda, Antonio (ein Portugiese) und Martin (der Südafrikaner). „Ich geh rein und hole die Pizza“, sagte ich. „Nein“, drängelte Amanda, „lass uns bei dir essen.“ Na gut. Wir gingen also rein: Amanda, Martin und ich. Dass Antonio nicht mitkam, registrierten wir erstmal nicht. Martin schmiss sich auf mein Sofa, Amanda setzte sich auf ihn und begann, ihn auszuziehen. „Ey, stopp, wolltet ihr nicht Pizza essen?“ fragte ich. „Na gut“, knirschte Amanda, liess Martin los und begann an einem Pizza-Stück zu nagen. Dann klingelte ihr Handy. Amanda verschwand ins Bad, ich hörte von ihr nur englische Wortfetzen, unter anderem den Satz: „Nee, ich will keine Beziehung. Ich will nur meinen Spass.“ Nach wenigen Minuten kam sie zurück, weil bei ihrem Handy der Saft raus war, lieh sich von Martin das Telefon, steckte ihre Sim-Karte rein und telefonierte weiter. Auf Norwegisch. Die Zeit verging. Martin sass immer noch auf dem Sofa, grinste, gähnte und ass südafrikanische Kaubonbons. „Sorry“, meinte er zu mir, „ich würde ja gern gehen, aber ich warte auf mein Telefon.“ Nach einer Stunde war Amanda fertig, kam zurück in die Stube, machte aber keine Anstalten, die Wohnung zu verlassen. Ich ahnte schon, was das werden würde, hatte aber keinen Bock, die beiden rauszuschmeissen. Amanda zumindest nicht in ihrem Zustand. Ausserdem hätte sie wohl lautstark protestiert, die Alte unter mir wäre aufgewacht und… Ich gab auf: „Ich geh schlafen. Macht nicht so laut.“ Ich ging in mein Schlafzimmer, hörte nebenan nur noch leise Gespräche, dann war es still.

Ich schlief bis zum späten Vormittag. Martin war gegangen, Amanda hatte es sich auf meinem Sofa gemütlich gemacht und schlief. Stunden später, als sie wach war, erzählte sie: „Das war mein Ex, mit dem ich telefoniert hatte. Wir wollen uns wieder treffen.“ - „Und zu ihm hast du gesagt, du willst nur Spass, keine feste Beziehung?“ – „Waaas, hab ich das gesagt???“ – Dumm gelaufen. „Was war eigentlich mit Martin?“ fragte ich. „Ach nichts. Ich wollte mit ihm schlafen, aber sein Penis war mir zu klein, da hab ich drauf verzichtet. Er ist dann gegangen.“ – „Und was war mit Antonio? Der stand ja vor der Tür und war nicht reingekommen… „Keine Ahnung“, meinte Amanda, überlegte kurz und rief dann: „Ach Mist, jetzt fällt’s mir ein: Ich hatte vor seiner Nase die Haustür zugemacht.“ – Amanda sielte sich noch bis in den späten Nachmittag auf meinem Sofa, erst dann meinte sie glücklich: „OK, jetzt bin ich nüchtern, jetzt kann ich nach Hause fahren.“

Etwa eine Woche später stellte ich mehr oder weniger zufällig fest, dass Amanda mich, Susanne (unsere gemeinsame Freundin) und noch etwa 100 andere Leute aus dem Facebook gelöscht hatte. Ich fragte sie per facebook, was das soll, und versuchte sie anzurufen. Keine Reaktion. Ich verabredete mich mit Susanne, um all das zu bequatschen, was passiert war. Susanne schüttelte die ganze Zeit den Kopf: „Das kann nicht wahr sein… kündigt uns einfach so per facebook die Freundschaft… und dann diese Nacht bei dir… auf deinem herrlichen Sofa… darauf haben wir mal zusammen Karl-May-Filme gesehen… verdammt, was fällt ihr ein, das schöne Sofa derart zu besudeln…“ - „Stell dir mal vor“, meinte ich, „was würde die Alte unter mir sagen, wenn sie wüsste, was in der Nacht in ihrem Hause abgegangen ist?“ – Susanne grinste: „Die obere Etage ein Gratis-Stundenhotel, mit Pizza-Servierung zum Frühstück…“ Gute Idee. Ich werde vielleicht mal bei mir ne rote Lampe ins Fenster stellen.

Samstag, 14. August 2010

Mein selbsternannter Beschützer

In einem kleinen Dorf, irgendwo in Nordnorwegen.

Schock 1:
Ich bekam folgendes SMS von einer mir unbekannten Nummer: ”Hei du, ist das bei euch in Sachsen so üblich, nicht auf Anrufe zu reagieren? Bei uns in Thuringia macht man das nicht. Danke!" Die SMS war übrigens auf Deutsch.

Schock 2:
Kurz darauf rief mich ein gewisser Dietmar an, erzählte, dass er Deutscher ist, im Dorf bei der Müllabfuhr arbeitet und mich kennenlernen will: ”Ich wollte dich schon besuchen, ich weiss ja von meinem Kollegen, wo du wohnst, aber ich habe nicht die richtige Haustür gefunden.”

Schock 3:
Irgendwie schaffte er es, mich im Ort anzusprechen und aufgrund meines Akzentes zu identifizieren. Er schlug mir vor, über das nächste Wochenende zusammen nach Finnland zu fahren und im Hotel zu übernachten. Nach meiner Ablehnung fragte er mich: “Bist du heute abend eigentlich allein zu Hause?” - Ich machte ihm klar, dass ich einen Freund habe. Reaktion: “Doch nicht etwa einen Norweger?” – “Doch.” – “Was, du lässt dich von einem Norweger v*geln???”

Schock 4:
Etwa zwei Stunden später bekam ich wieder eine SMS: “Du gefällst mir, ich möchte mit dir hier oben leben und dich näher kennenlernen. Und wenn dir jemand Ärger macht, dann sag Bescheid.” Auf meine ablehnende SMS kam eine agressiv-beleidigte Antwort, die folgenden Satz enthielt: ”Du bist mir zu schlau.”

Schock 5:
Eine Freundin erzählte mir, dass sie mit besagtem Herrn mal in der Kneipe ins Gespräch gekommen war und die Flucht ergriffen hatte.

Schock 6:
Kurze Zeit später bekam ebendiese Freundin einen Anruf von der Polizei, sie möge doch bitte ein paar Informationen zu jenem Mann geben. Man hätte sie übrigens angerufen, weil man ihre Telefonnummer auf seinem Handy gefunden hat.

Schock 7:
Ein halbes Jahr später. Ich frage meine Freundin: ”Gibt es Neues über Dietmar?” – ”Nein, nichts. Der sitzt jetzt sicher entweder im Knast, in der Klapse oder ist nach Deutschland geschickt worden.”

Freitag, 13. August 2010

Meine Baba Jaga

Ich suchte eine Wohnung in Kirkenes. Was nicht ganz einfach ist - die Wohnungsknappheit in der Kommune ist katastrophal. Also nutzte ich meine Kontakte: rief die erstbeste Bekannte an und fragte, ob sie jemanden kennt, der was vermietet. ”Ja, meine Nachbarin. Da zieht grad der Untermieter aus.”. Ich rief diese an, sie überlegte eine Weile und lud mich dann zur Wohnungsbesichtigung ein. Fragte: ”Sind Sie ruhig? Bekommen Sie Männerbesuch? Sind Sie verheiratet? Machen Sie Partys? Rauchen Sie? Haben Sie Haustiere?” Ich antwortete zu ihrer Zufriedenheit. Eine Woche später bekam ich die Zusage für die Wohnung. - Nach einem halben Jahr erzählte mir meine Nachbarin ganz nebenbei: ”Zehn Minuten nachdem du mich wegen der Wohnung angerufen hattest, rief mich die Vermieterin an und fragte mich über dich aus: Ist sie nett? Ist sie ruhig?” … Einen Monat später fragte mich einer meiner Vorgesetzten: ”Na, wie lebt sich’s bei Ingeborg?” – ”Woher wissen Sie, wo ich wohne?” – ”Sie hatte mich mal angerufen, um sich über Sie zu erkundigen.”

Der Mietvertrag war knallhart: Eine ganze Seite mit Ordnungsregeln, darunter: Kein Lärm, kein Duschen, keine Waschmaschinenbenutzung nach 23 Uhr. Ich unterschrieb zähneknirschend, angesichts der Wohnungsnot in Kirkenes blieb mir ja nichts anderes übrig.

Wenige Tage nach dem Einzug kam ich am späten Nachmittag nach Hause. Meine Vermieterin stand schon breitbeinig in der Tür und keifte: „Was denn, kommst du jetzt erst von der Schule nach Hause? Wo warst du?“ Ein anderes Mal fing sie mich auch an der Haustür ab: „Vorgestern hast du nachts auf dem Fussboden getrampelt, und gestern hast du nach 23 Uhr geduscht. Direkt über meinem Schlafzimmer. Ich bin aufgewacht und musste Schlaftabletten nehmen.“

Bald bekam ich Besuch von einer russischen Familie, mit ihrem fünfjährigen Jungen. Ich warnte sie: ”Passt bitte auf, meine Vermieterin unter mir ist lärmempfindlich.” - Vater zum Kind: ”Unter uns wohnt eine alte Hexe, wenn du nicht leise bist, holt sie dich und frisst dich.” Das Kind war den ganzen Abend mäuschenstill. Beim Rausgehen schaute sich der Vater die bizarre Wanddekorationen im Korridor der Vermieterin an. Als erstes fiel ihm die kleine Brockenhexe auf, die von der Wand baumelte: „Schau, das ist sie, die alte Baba Jaga, die hier wohnt. Und auf diesem Besen fliegt sie durch die Gegend.“ Dann entdeckte er einen Vogelflügel, der an der Wand hing: „Schau mal, das ist ein Adlerflügel. Die Baba Jaga ist durch die Luft geritten, hat den Adler im Flug abgeschossen und den Flügel als Trophäe behalten.“ – An der Wand gegenüber hing ein grosses Samenmesser, diese sind nämlich in Nordnorwegen sehr beliebte Allzweck-Werkzeuge für Haus, Garten, Datsche und Wildnis: „Schau mal“, meinte der Vater zu seinem Nachwuchs, „damit hackt sie ungehorsamen Kindern den Kopf ab.“

Nach einem Jahr hatte ich endgültig die Nase voll und wollte ausziehen. Meine Vermieterin schien erleichtert zu sein. Ich packte also meine Siebensachen und schrubbte gründlich die Wohnung. Dachte dabei: Hoffentlich sind ihre Augen nicht so gut wie ihr Gehör. Als die Gute zum Kontrollieren kam, bemerkte sie, oh Schreck, dass in der Küche noch Poster an den Wänden hingen. Die hatte ich mal angebracht, weil die Wände und Küchentüren sonst ziemlich langweilig ausgesehen hätten. Und irgendwie waren die Bilder sogar stylish: So mit Schokoladen- und Kaffeemotiven. Ich lass sie dran, dachte ich, der Nächste freut sich. Nichts war: „Hier sollen mal alte Leute wohnen, die werden das nicht mögen. Runter mit den Postern!“ kommandierte die Alte, und ich musste mich fügen. Am nächsten Tag flog ich nach Deutschland und hoffte inständig, dass die Sache mit dem Umzug nun ausgestanden war.

Nach fünf Wochen kam ich zurück und machte es mir in meiner neuen Wohnung gemütlich. Wenige Tage später rief meine alte Vermieterin an: „Du hast noch Essen im Gefrierschrank, das müsstest du noch abholen.“ Mist. Das stimmte. „Wann soll ich kommen?“ – „Jetzt. Und dann werden wir REDEN.“ Oh Gott, worüber will sie reden? Hat sie irgendwo einen Staubfussel entdeckt, oder ein Kakerlaken-Nest? Dummerweise war ich jetzt erpressbar, wegen meiner Vorräte im Gefrierschrank. Mit ungutem Gefühl ging ich zu der Alten. Sie führte mich als erstes in die Küche. „Hier“, sie zeigte auf den Spültisch, die Wand darüber, die Dunstabzugshaube und die Griffe diverser Schranktüren. „Hier hast du nicht saubergemacht.“ Ich schaute hin. Fragte irritiert: „Was ist dort?“ – „Fettflecken.“ – Ehrlich: Hätte sie es nicht gesagt – es wäre mir nicht aufgefallen. Trotz nagelneuer Kontaktlinsen. „So“, sagte die Alte, „diese Stellen putzt du jetzt nochmal.“ – „Jetzt?“ – „Jetzt.“ Es liess sich wohl nicht umgehen. Das Nach-Putzen dauerte etwa zehn Minuten. Die Vermieterin stand dabei, schaute zu und zeigte ab und zu mit dem Finger auf Stellen, wo sie noch Dreck zu sehen glaubte. Dann war ich entlassen. Ich schnappte meine Ess-Vorräte und sah zu, dass ich wegkam.

Da kam ich in meine neue, hübsche Dachzimmerwohnung, machte es mir gemütlich, konnte mich aber nicht beruhigen. Bekam sogar Lust zum Morden. Schrieb eine SMS an Oxana: „Gib mir eine Axt!“ Sie rief mich an: „Was ist los?“ Ich erzählte ihr, was geschehen war. Sie begann zu lachen: „Du erinnerst mich an Raskolnikov. Weisst du noch, der bei Dostojewski, in ‚Schuld und Sühne‘.“ – „Warum?“ – „Der sass auch in seiner Dachwohnung und überlegte, wie er mittels Axt eine bösartige Alte aus dem Wege räumen könnte.“ – Dachzimmer scheinen nicht den besten Einfluss auf's Gemüt zu haben...

Donnerstag, 12. August 2010

Perlen aus der Tundra-Presse

Kleine Auslese: Finnmarker Lokalzeitungen
(Finnmark: Nördlichste Provinz Norwegens)

- Meldungen: ”Wochenendkurs: Samischer Schamanismus für den alltäglichen Gebrauch”, ”Bär schlug Elch in nichtregistrierter Rentierherde”, ”Rentier angefahren”, ”Rentier angefahren”, ”Rentier angefahren”.

- Leser-SMS: ”Hat jemand mein Samenmesser am Rastplatz zwischen X und Y gefunden?”, ”Achtung Autofahrer, die Strasse zwischen Hammerfest und Honningsvåg ist die reinste Lemminggrube”, ”Hey ihr Samen, passt gefälligst besser auf eure blöden Rentiere auf, die sind bei uns wieder durchs Stadtzentrum gelatscht”.

- Polizeireport 1: ”Nachts um zwei: Auf einer privaten Party war ein ungeladener Gast erschienen. Die Polizei rückte aus und überredete den Gast, die Party zu verlassen. Der Gast war verständig und ging.”,

- Polizeireport 2: ”Anruf bei der Polizei mit Hinweis auf einen unvorsichtigen Autofahrer. Die Polizei rückte aus, konnte aber nichts Verdächtiges feststellen.”

Mit dem Chor in Russland

Mein Chor in Kirkenes organisierte eine Reise in den russischen Nachbarort Sapoliarny. Bürokratisch nicht so einfach: Zur Visa-Ausstellung für 40 Personen kamen die Zollerklärungen für das gesamte Equipment. Damit nicht genug: An der Grenze musste nochmals alles ausgepackt und gesondert fotografiert werden. Auch der Busfahrer hatte nichts zu lachen: Die wachsame russische Grenzpolizei stellt fest, dass der CO2-Ausstoss des Busses den in Russland zulässigen Höchstwert leicht übersteigt, und belegt den Fahrer mit einem Bußgeld von umgerechnet 15 Euro, einzuzahlen in einer russischen Bank. Frustriert nahm der Fahrer den Bescheid entgegen. Nachdem wir endlich ausreisen durften, sahen wir nach etwa einer halben Stunde die Silhouette des Städtchens Nikel: drei Schornsteine, ein riesiges halbverfallenes Schmelzwerk, rundherum – Dunst, schwarze Erde und tote Natur. Hier werden pro Jahr rekordverdächtige 120 000 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Der Busfahrer schüttelte den Kopf. Noch eine halbe Stunde, und wir kamen in Sapoliarny an. Einchecken und Abendbrot. Nachher hatten die Norweger nichts Eiligeres zu tun, als den Supermarkt zu stürmen und Alkohol zu kaufen. Dann versammelten sie sich wieder im Hotelrestaurant, um zu feiern. Aber wie! Sag mir keiner, die Russen würden saufen! Im Restaurant saßen vielleicht zwanzig Russen, und an reservierten Tischen der 40-köpfige norwegische Chor. Die Norweger tranken und sangen, bis sie unter den Tischen lagen, der Lärmpegel stieg kontinuierlich. Die Russen saßen dagegen die ganze Zeit ruhig und still an ihren Tischen, schauten nur ab und zu irritiert zu den Norwegern. Die Chorleiterin meinte: „Den heizen wir ein.“ Der Chor sang Katjuscha auf Russisch, die Russen klatschten und sangen gnädig mit, nachher trat wieder Ruhe ein auf russischer Seite. So feierten die Norweger bis spät in die Nacht. Am nächsten Morgen, als die Norweger shoppen waren, ging ich mit dem russisch-unkundigen Busfahrer in die Stadt, um ihm beim Geld-Einzahlen zu helfen. Bei minus dreißig Grad und glatten Straßen nicht gerade ein Vergnügen. Wir kamen gegen acht zur Bank, die noch geschlossen war. Zwei Frauen standen schon da und warteten. Sie erklärten uns das russische Schlangen-System: „Die Bank macht um neun auf. Wir warten hier schon mal. Aber da Sie jetzt schon gekommen sind, können wir Ihnen einen Platz in der Schlange reservieren. Sie stehen hinter uns. Kommen Sie kurz vor neun zurück.“ Wir gingen also zurück ins Hotel und kamen gegen neun wieder zur Bank. Die Schlange dort war stark gewachsen. Wir fanden recht schnell unseren Platz in der Schlange und ließen uns den von unseren Vorher-Stehenden bestätigen. Nach etwa einer Viertelstunde waren wir dran, ich füllte ein Formular aus, der Chauffeur zahlte das Geld ein. “Die wahre Strafe waren nicht die 15 Euro, sondern die Tortur bei der Bank“, seufzte er. Wir tranken noch einen Kaffee, dann ging ich in den Kulturpalast. Dort begann gerade die große Probe: Norwegischer Chor mit russischem Kinderchor. Ziel war ein teilweise gemischter Auftritt. Zuerst führte Sigrid, unsere norwegische Dirigentin. Sie übte mit den Kindern die Choreographie. Charmant und auf Englisch. Die russischen Schüler schienen die Aufforderungen das erste Mal zu hören, reagierten aber intuitiv richtig. Dann übernahm die russische Dirigentin. Zwar wirkte sie sanft und zart, führte aber ein strenges Regime. Jeder kleine Patzer der Schüler wurde herablassend kommentiert. Ihr russischer Mit-Dirigent erklärte uns die Situation: „Wir loben nie. Wir kritisieren nur.“ In der Pause redeten die norwegischen Chormitglieder aufgeregt miteinander: „Hast du die Schüler gesehen? Völlig verspannt vor Angst und Schüchternheit. So kann man doch gar nicht richtig singen.“ – Nichtsdestotrotz funktionierte das Konzert gut… Anschliessend wurde von den Norwegern nochmal richtig Alkohol geshoppt. Nach dem Abendessen schenkte mir Björn, der Busfahrer, eine Orchidee – aus lauter Dankbarkeit für die Hilfe. Später versammelten sich die Chorleute in mehreren Hotelzimmern und brauchten ihre Alkohol-Vorräte auf. - Am nächsten Morgen, äh, Vormittag, wurden nochmal kräftig Porzellan, Kristall und Lebensmittel eingekauft, bis es fröhlich singend zurückging nach Kirkenes.

Kirkenes - Boomtown am Ende de Welt

Kirkenes ist ein Dorf in der Tundra von Norwegen, weit hinter dem Nordkap, dort, wo die Küstenlinie schon ein Stück nach Südosten abgebogen ist. Einwohnerzahl: etwa 4000. Oder ist es vielleicht doch eine Stadt? Kirkenes bietet schliesslich alles, was man so braucht: Supermärkte, Einkaufszentren, Krankenhaus, Schwimmhalle, Sportplatz, ein staatliches Weingeschäft, Kinos, Hotels, einen Flugplatz… und es ist die letze Station der Hurtigrute und damit Tourismuszentrum. Es gibt sogar ein russisches Konsulat – die russische Grenze ist immerhin schlappe 10 Kilometer Luftlinie entfernt. Ausserdem ist Kirkenes Zentrum der Barentsregion, welche die Gebiete an der Barentssee umfasst: ein Stück Nordnorwegen und Nordwestrussland, und damit Dreh- und Angelpunkt der Zusammenarbeit zwischen Norwegen und Russland. Alljährlich findet das Barentsspektakel statt, ein gigantisches Kulturfestival mit internationaler Beteiligung, das sich auf die wirtschaftliche, politische und kulturelle Zusammenarbeit der arktischen Völker konzentriert. Unter anderem dabei: das Transborder-Cafe. Hier debattieren Russen und Norweger über heisse politische Themen - ehrlich, fair, kompetent. Und: Auf Augenhöhe. Grosszügig finanziert werden solcherlei Projekte vom Barentssekretariat, welches sich selbstverständlich in Kirkenes befindet.

Seit 1991 sind immer wieder Russen zugezogen und haben eingeheiratet; inzwischen machen sie etwa 10 Prozent der Bevölkerung aus. Dazu kommen die russischen Einkaufstouristen aus den grenznahen Städten Nikel und Sapoliarny, sowie russische Seeleute, die immer mal ihre Schiffe im Hafen verankern und sich sonst im Seemannsklub vergnügen. Ein Teil dieser russischen Schiffe steht im Hafen rum und gammelt vor sich hin. Angeblich sind sie von der norwegischen Regierung „arrestiert“ worden und liegen seitdem fest, da die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt sind. Einmal im Monat findet in Kirkenes russischer Markt statt, mit Klamotten, Kristall- und Porzellanwaren, sowie dem obligatorischen Touristenkitsch. Richtig anheimelnd sieht der Markt im Winter aus, wenn im Dunkel der Polarnacht der Marktplatz mit einigen kleinen Funzeln beleuchtet wird. Das einzige, was man beim Vorbeigehen erkennen kann, sind die eingemummelten Babuschkas, der Schnee und das glitzernde Kristall. Einige Russen meinen sogar, Kirkenes wäre ein russisches Dorf. Warum auch nicht: Auf Schritt und Tritt hört man Russisch, ob in den Geschäften oder auf der Strasse. Verkäuferinnen sprechen oft Norwegisch mit russischem Akzent. Die Strassenschilder in Kirkenes und auf dem Weg zur Grenze sind zweisprachig: Russisch und Norwegisch.

Während die russischen Einkaufstouristen hauptsächlich zum Klamotten-Shoppen nach Kirkenes kommen, haben die Norweger weitaus vielfältigere Gründe für ihre Russland-Reisen: Das nahegelegene Murmansk lockt schon einmal mit einem gigantischen Angebot an vollen Supermärkten, an Cafes, Restaurants, Einkaufszentren, Nachtleben. Und nicht zuletzt bietet Murmansk – aus norwegischer Sicht – spottbillige Zahnärzte, Optiker, Autowerkstätten, Wellness-Bäder, Tankstellen, Frauen und Wodka. Genau das, was so mancher Norweger in Kirkenes vermisst…

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