Pseudo-Intelligentsia
Meine erste Petersburger Gastfamilie wurde mir als was Besonderes vorgestellt: Der Vater - Wissenschaftler, die Tochter - Student am Konservatorium, der Sohn - Tanzlehrer, die Mutter - Direktor einer Schule. Es stellte sich aber bald heraus: Die Mutter ist ein hysterischer Tyrann, Tochter und Sohn reden nicht mit mir. Das einzig nette Wesen war der Hund.
Dieser Hund war eine Laika. Ein Schlittenhund in einer Neubauwohnung, 10. Stock. Diese Viecher brauchen eigentlich viel Bewegung, aber egal. Das gute Tier hielt sich hauptsächlich in der Küche auf. Wenn es am Tisch vorbeilief, konnte es passieren, dass es diesen gebogenen Schwanzes abwischte. Gassi-Gehen war nicht jeden Tag angesagt. Einmal hab ich das übernommen - der Hund tat mir einfach Leid.
Da saß ich mal in der Wohnung dieser Gastfamilie und wartete auf einen Anruf. Ging nicht: Die Tochter telefonierte stundenlang und kochte in der Zwischenzeit mein Abendbrot. Als sie fertig war mit Telefonieren, waren meine Nudeln zerkocht, die Mutter kam heim und meckerte, die Tochter maulte.
Ein anderes Mal sass ich in der Küche und telefonierte ich mit meiner Mutter. Der Sohn meiner Gastfamile fragte mich nachher: "Hast wohl mit deiner besten Freundin telefoniert?" - "Nein, mit meiner Mutter. - Wieso?" - "Ihr redet so nett miteinander." - "Na und, wie redest du denn mit deiner Mutter?" - "Wir schreien uns nur an.“.
Übrigens, meine Gast“mutter“ hielt sich für eine Vertreterin der Intelligentsia, wie sie mir gegenüber betonte. Folgendermaßen äußerte sich das: Einmal bekam sie Besuch von einem älteren Herrn. Sie setzten sich in die Küche, und er erzählte ihr mit glänzenden Augen von den neuesten Publikationen der amerikanischen Puschkin-Forschung. Das war ein flammender Vortrag, den er permanent mit dramatischen Gesten unterstrich. Meine intellektuelle Gastmutter starrte ihn an, als ob er Japanisch spricht, nickte automatisch alle fünf Sekunden, ohne ihn zu unterbrechen oder Fragen zu stellen. Offenbar hatte sie kein Wort verstanden.
Dieser Hund war eine Laika. Ein Schlittenhund in einer Neubauwohnung, 10. Stock. Diese Viecher brauchen eigentlich viel Bewegung, aber egal. Das gute Tier hielt sich hauptsächlich in der Küche auf. Wenn es am Tisch vorbeilief, konnte es passieren, dass es diesen gebogenen Schwanzes abwischte. Gassi-Gehen war nicht jeden Tag angesagt. Einmal hab ich das übernommen - der Hund tat mir einfach Leid.
Da saß ich mal in der Wohnung dieser Gastfamilie und wartete auf einen Anruf. Ging nicht: Die Tochter telefonierte stundenlang und kochte in der Zwischenzeit mein Abendbrot. Als sie fertig war mit Telefonieren, waren meine Nudeln zerkocht, die Mutter kam heim und meckerte, die Tochter maulte.
Ein anderes Mal sass ich in der Küche und telefonierte ich mit meiner Mutter. Der Sohn meiner Gastfamile fragte mich nachher: "Hast wohl mit deiner besten Freundin telefoniert?" - "Nein, mit meiner Mutter. - Wieso?" - "Ihr redet so nett miteinander." - "Na und, wie redest du denn mit deiner Mutter?" - "Wir schreien uns nur an.“.
Übrigens, meine Gast“mutter“ hielt sich für eine Vertreterin der Intelligentsia, wie sie mir gegenüber betonte. Folgendermaßen äußerte sich das: Einmal bekam sie Besuch von einem älteren Herrn. Sie setzten sich in die Küche, und er erzählte ihr mit glänzenden Augen von den neuesten Publikationen der amerikanischen Puschkin-Forschung. Das war ein flammender Vortrag, den er permanent mit dramatischen Gesten unterstrich. Meine intellektuelle Gastmutter starrte ihn an, als ob er Japanisch spricht, nickte automatisch alle fünf Sekunden, ohne ihn zu unterbrechen oder Fragen zu stellen. Offenbar hatte sie kein Wort verstanden.
Kaggi-Karr - 16. Aug, 22:31